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und nach Vereinbarung
Zum letzten Mal in diesem Jahr lud am Dienstag der Verein Nachbarn am Rennsteig e.V., eine Idee der AWG „Rennsteig“ eG, zum Grillnachmittag ein.
Es mutet schon etwas eigenartig an, wenn ein Weihnachtsmann am Grill steht und leckere Bratwürste auflegt. Aber es war ein besonderer Wunsch in der Adventszeit, der damit den Bewohnern der beiden Hochhäuser der AWG in Suhls Stadtmitte erfüllte wurde. Denn die Grillnachmittage des Vereins haben sich zu einem regelrechten Renner entwickelt. Einmal im Monat baut Michael Haseney, so heißt unser „Weihnachtsmann“ und ist im Hauptberuf Sozialarbeiter bei der AWG, seinen Grill vor der Friedrich-König-Straße 11 auf und lädt die Bewohner und Nachbarn zur leckeren Bratwurst und einem kühlen Getränk ein. Angesichts der Temperaturen und des eher winterlichen Wetters habe er diesmal Bier und Brause durch Glühwein ersetzt, verrät der Hobbyweihnachtsmann. Der Zuspruch der Besucher gibt ihm allemal Recht, denn neben zig Litern Glühwein werden auch weit über 200 Bratwürste an Frau und Mann gebracht. Mancher nimmt sich auch noch eine Dritte oder Vierte zum Abendessen mit nach Hause, um den Geschmack nachwirken zu lassen.
Neben den allseits sehr beliebten Busfahrten, den entspannten Skatabenden und der Arbeit des Fotoclubs sind die Grillnachmittage neben den beiden Nachbarschaftstreffs in den Hochhäusern der AWG ein äußerst beliebter Treffpunkt für die Bewohner. Hier bieten sich viele Möglichkeiten für einen gemütlichen Schwatz, den Austausch mancher Erinnerung und, gerade jetzt, von Plätzchen-Rezepten. Herzlichen Dank dem Weihnachtsmann der Nachbarn am Rennsteig!
Bereits in 50 Hauseingängen der AWG laufen die modernen leisen Aufzüge der Firma Otis und erleichtern den Bewohnern das Erreichen der Wohnung. In diesem Jahr kommen weitere hinzu.
Derzeit sind in den Gebäuden der AWG Wohnungsbaugenossenschaft "Rennsteig" eG intensive Bauarbeiten im Gange. In den Hauseingängen Auenstraße 64 und 72, Alexander-Gerbig-Straße 30 und Carl-Fiedler-Straße 53 sind die Aufzugsbauer zu Gange und rüsten die Häuser mit modernen Aufzügen der Firma Otis aus.
Die Genossenschaft setzt damit ihr 2008 aufgelegtes Programm zur Barrierereduzierung konsequent fort und baut die Aufzüge 51 - 54 in die 5 - und 6-geschossigen Häuser ein. Damit trägt sie dem Wunsch der Bewohner Rechnung, das Wohnen für Jung und Alt angenehmer zu machen. Durch die Nachrüstung wird die Genossenschaft am Jahresende über insgesamt 69 Aufzugsanlagen verfügen, die insbesondere das Erreichen der Wohnung in den Häusern ab 5 Etagen deutlich erleichtert. Immerhin werden dann über 60 % dieser Wohnungen bequem erreichbar sein, über 13 % sogar barrierefrei.
Besonderen Schwerpunkt hat die AWG dabei auf die Wohngebiete Aue II und Ilmenauer Straße gelegt. So werden 469 der insgesamt 549 Wohnungen der Genossenschaft in der Aue II barrierearm, 113 davon sogar barrierefrei erreicht. In der Gerbig- und Fiedler-Straße sind schon 521 der 677 Wohnungen, das sind über dreiviertel, mit maximal 8 Stufen erreichbar. Die Genossenschaft sichert so, dass sowohl junge Familien hier mit Einkauf, Kind und Kegel bequem in die 6. Etage kommen, wie auch ältere Bewohner wohnen bleiben oder ein neues Zuhause finden können.
Ein ganz andere Baustelle hat die AWG in Stadtmitte begonnen. Die haustechnischen Anlagen der Ende der 80er Jahre gebauten Häuser kommen allmählich an ihr Ende. Die Genossenschaft hat deshalb im Rimbachhügel 5 und 7 erste Erfahrungen bei der Erneuerung der Haustechnik in diesen Gebäudetypen gesammelt, um hieraus Schlussfolgerungen im Umgang mit ihren anderen Häusern in der Judith-, Stadel-, Back- und Roschstraße zu ziehen. Dort werden die Herausforderungen durch die besonderen Grundrisse der Dachgeschosse nochmal größer. Bis Ende November werden die Bewohner noch Bauarbeiter ein- und ausgehen sehen, bevor sie dann nach 700 T€ Investition in Ruhe die Adventszeit genießen können.
Wenn die Wohnungsbaugenossenschaft AWG "Rennsteig" ihren 111. Geburtstag feiert, dann findet die Sause nicht im stillen Kämmerlein statt. Mit Trillerpfeife und Mikrofon in der Hand ist der Vorstandsvorsitzende, Frank Brösicke, am Samstag in der ganzen Innenstadt zu hören. Das ist wichtig, schließlich hat er eine besondere Aufgabe: Er ist Moderator und Schiedsrichter beim diesjährigen Human-Table-Soccer Turnier, das eingebettet ist in die Feierlichkeiten zum 111.
Doch ganz unparteiisch ist er nicht, gibt er zu. Acht Teams treten bei der siebten Auflage des Menschenkicker-Turniers gegeneinander an, darunter auch die Germany's next Top-Kicker mit Mitarbeitern der AWG und Mitgliedern des Vereins "Nachbarn am Rennsteig". Allerdings haben sie es gleich in ihrem ersten Spiel richtig schwer und kassieren acht Treffer. Der starke Gegener heißt Big Beer Theorie. Die Jungs treten zum dritten Mal beim Human-Table-Soccer an und wollen auch zum dritten Mal den Sieg, und damit das 50-Liter-Fass Bier, Ruhm und Ehre holen, verraten sie.
Keine Punkte verschenken
"Trainieren kann man das nicht", sagt Simon Rubner. Doch die Teammitglieder Norman Henkel, Philipp Klimmt, Sebastian König, Kevin Müller und Tim Leipziger seien selbst Fußballspieler im Dietzhäuser und Albrechtser Verein und damit geübt im Umgang mit dem Ball. Trotzdem kassieren die Jungs zwei Tore von den Top Kickern.
"Man sieht den Ball, aber man kommt einfach nicht ran", schildert Michael Haseney vom Verein "Nachbarn am Rensnteig" das Dilemma dieses besonderen Sports. Denn die Hände müssen stets in den dafür vorgesehenen Laschen bleiben. Wer sie rauszieht, schenkt dem Gegner den Punkt. Um sich zum Ball zu bewegen, muss der Teamkollege, der an der gleichen Stange befestigt ist, mitziehen. Tut er das nicht, bleibt nur das verzweifelte Angeln mit den manchmal doch etwas zu kurz geratenen Beinen. Zehn Minuten versuchen die menschlichen Kicker-Figuren so, den Ball immer wieder ins gegnerische Tor zu befördern.
Am Samstagnachmittag steht dann fest: Diesmal macht es die SG Suhl-Goldlauter am besten und holt sich den Sieg. Bei der Party am Abend, zu der Mr Jam die passende Musik mitgebracht hat, wird das ausgelassen gefeiert. Auch am Sonntag herrscht mächtig Betrieb auf dem Platz der Einheit. Die AWG hat zum Familiennachmittag eingeladen und viele kommen, um Musik, Spiele, Speis und Trank zu genießen.
Quelle: Freies Wort, Anica Trommer
Was es heißt, keine eigene Wohnung zu haben, das weiß Monika Reibitz nur zu gut. 1980 zogen ihre Schwwiegereltern nach Frankfurt (Oder). Da weder sie noch ihr Mann eine eigene Wohnung hatten, zogen sie mit in die Zweieinhalb-Raum-Wohnung und lebten ein Jahr lang im kleinen Kinderzimmer. 1982 stellten sie einen Antrag auf eine Wohnung in Suhl, da ihr die Heimat fehlte. Fünf Jahre mussten sie warten.
1987 trat die Suhlerin zeitgleich ihren Dienst bei der AWG "Rennsteig" an. Dort wurde sie umgehend mit der DDR-Mangelwirtschaft konfrontiert. Es fehlte nicht nur an Wohnungen, auch so kleine Dinge wie Waschbecken und WC-Becken gab es nur auf Zuteilung. Auf eine neue Badewanne mussten die Bewohner oft jahrelang warten. Am allerschlimmsten aber war das Mini-Kontingent an Kachelöfen. Das bereitete den AWG-Mitarbeitern oftmals Kopfschmerzen. "Bei Beginn des Winters hat man gebetet, dass das Kontingent reicht", erinnert sich Monika Reibitz sehr genau an das Dilemma, wenn mehr Öfen kaputt gingen, als repariert werden konnten.
Glücklich durfte sich auf jeden Fall derjenige schätzen, der überhaupt eine Wohnung bekam. Egal ob nun ofen- oder fernbeheizt. Weil die Nachfrage so groß, das Angebot aber so klein war, gab es in der AWG eine Wohnungs-Kommission. Dieser gehörte je ein Mitglied aus einem der großen Trägerbetriebe, wie Fajas, EGS oder Robotron an. "Die einzelnen Vertreter haben Vorschläge gemacht, wer aus den Betrieben mit Wohnraum versorgt werden soll", erinnert sich Monika Reibitz zurück.
Interessenten, die sich für eine AWG-Wohnung entschieden hatten, mussten sich diese im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal verdienen. Denn neben den Anteilen, die damals schon zu erbringen waren, mussten auch Stunden geleistet werden. Für eine Zweiraumwohnung galt es, 350 Stunden in Betrieben der Region zu leisten. Darüber wurde im Übrigen ganz genau Buch geführt. Ein eigens eingestellter Mitarbeiter, allseits bekannt als der "Stunden-Eddi", notierte die Abrechnungen fein säuberlich in seiner Kartei.
Selbst die Straße kehren
Auch nach dem Einzug war Eigenleistung gefragt. Ein so genanntes 20-Stunden-Programm musste jeder Mieter im Jahr leisten. Sprich: Gemeinnützige Arbeit, wie beispielsweise Straße kehren, Spielplatz reinigen und Grünlandpflege wurden über dieses Programm abgerechnet.
Zur Wohnungsübergabe bekam jeder Mieter mit den Wohnungsschlüsseln auch eine Fahne der DDR oder die Arbeiterfahne ausgehändigt. Diese musste am 1. Mai gut sichtbar aufgehängt werden. Mitarbeiter der AWG waren sogar angehalten, dies zu kontrollieren. Und notfalls bei den Bewohnern anzuklopfen, falls diese das Beflaggen "vergessen" hatten.
Vor allem Vier-Raum-Wohnungen standen hoch im Kurs. Doch genau hier haperte es. Also waren die AWG-Mitarbeiter gefordert, herauszufinden, wer eine große Wohnung hat, diese aber gar nicht mehr benötigte. Mit diesen Familien wurde das Gespräch gesucht. "Viele von denen haben getauscht, damit ihre Kinder eine Wohnung bekommen", weiß die Serviceberaterin zu berichten.
Bei der Vergabe wurde auch auf das Geschlecht der Kinder geachtet. Wer einen Jungen und ein Mädchen hatte, der bekam vorrangig eine Wohnung mit zwei Kinderzimmern.
Ausgestattet waren die Räumlichkeiten mit Küchenmöbeln und Herden. Bis 1987 wurden die Wohnungen sogar komplett tapeziert an die Mieter übergeben. Allerdings: Was an die Wand kam, darauf hatten die neuen Bewohner keinen Einfluss. Standard hieß das Zauberwort. "Als dann die neuen Blöcke in der Mehliser Struth gebaut wurden, gab es das alles nicht mehr. Nur noch die Decken, Küchen und Bäder waren tapeziert", erinnert sich Monika Reibitz.
In den größeren Wohngebieten hatte die AWG Ausleih-Stützpunkte eingerichtet. Hier konnten die Mieter Malerzubehör, Werkzeuge, Leitern und mehr ausleihen. Frei nach dem Motto: "Niemand muss alles haben". Was auf Grund der Mangelwirtschaft auch gar nicht möglich gewesen wäre.
Hausvertrauensmänner
Probleme in den Häusern wurden an extra benannte Hausvertrauensmänner übertragen. Diese informierten die Hausgemeinschaftsleiter (HGL), die jeweils für einen Wohnblock zuständig waren. Und die wiederum wandten sich an das Wohngebietsaktiv (WGA). Letzteres trat einmal monatllich, gemeinsam mit den Wohnungswirtschaftlern der AWG und den HGL-ern zusammen. Bei dieser Gelegenheit wurden alle Probleme zusammengetragen. Wenn möglich waren alle diese Anfragen und Wünsche bis zur nächsten Sitzung abzuarbeiten.
Wende brachte Einschnitt
Und dann kam die Wende. Ein tiefer Einschnitt, auch für die AWG. Aus den ehemals 135 Mitarbeitern sind heute 57 (einschließlich der beiden Tochterunternehmen Rennsteig-Immobilienservice und Rennsteig-Gebäudeservice) geworden. Nur noch einer von einst 65 Handwerkern hat einen Anstellungsvertrag bei dem Unternehmen. Von 7883 Wohnungen gehören heute nur noch 3884 zur AWG "Rennsteig". Ein Teil wurde privatisiert. Aus dem Wohnungsbestand der Mehliser Struth ging eine eigene Wohnungsgenossenschaft hervor. Am einschneidensten war aber wohl der Abriss von 2273 Wohnungen.
Bei vielen Mietern sind die umfassenden Sanierungen im Gedächtnis hängen geblieben. Bevor diese starten konnten, waren Monika Reibitz und ihre Kollegen damit beschäftigt, jede einzelne Wohnung zu begehen. So wurde der jeweilige Sanierungsbedarf ermittelt. Die Begehungen der Wohnungen erfolgten generell nach Feierabend oder an den Wochenenden. Das bedeutete Überstunden ohne Ende. Aber: "Die Mieter waren damals froh, dass in den Wohnungen was gemacht wurde." Von neuen Fenstern über Wohnungstüren bis hin zu Heizungsanlagen, Steigesträngen oder Elektrik wurde alles saniert.
Zwischenzeitlich hat die AWG wieder neu gebaut. Insgesamt handelt es sich um 108 neue Wohnungen, die im Pfiffergrund und der Aue I entstanden sind.
Monika Reibitz hat in den vergangenen 31 Jahren viele Veränderungen erlebt. Ein paar Unterlagen von einst hat sie noch in ihrem Schreibtisch aufbewahrt. Es sind handgeschriebene Reparatur-Karteikarten. Jede einzelne davon erzählt ihre eigene Geschichte. Und seit sich die Serviceberaterin mit der Vergangenheit ihres Unternehmens beschäftigt, hat auch sie Erinnerungen ausgegraben, die nicht einfach vergessen werden sollen. Es sind Geschehnisse, die die Häuser betreffen und deren Bewohner. Am 16. und 17. Juni wird nun die 111-Jahrfeier der AWG "Rennsteig" gefeiert. Ein Grund mehr, all diese Erinnerungen neu aufleben zu lassen. Und vielleicht hat das eine oder andere AWG-Mitglied auch noch einiges dazu beizusteuern.
Quelle: Freies Wort, Doreen Fischer
Die dabei vorgezeigten Ergebnisse passen sehr gut in das Jubiläumsjahr. Im Jahr 2017 erzielte die Genossenschaft das beste Ergebnis ihrer Geschichte und konnte erstmals die Marke von 1 Mio. Euro Jahresüberschuss knacken. Bemerkenswert ist dies insbesondere deshalb, weil gleichzeitig die Schulden der Genossenschaft weiter deutlich gesenkt und die Investitionen in Bestand und Neubau erhöht werden konnten. Mit einer Eigenkapitalquote von über 57 % hat die Genossenschaft ihre stabile Position weiter gefestigt.
Dennoch, so stellte der Vorstandsvorsitzende Frank Brösicke fest, bleiben mit den Herausforderungen des demographischen Wandels in der Region große Aufgaben für Modernisierung und Bestandsanpassung durch Abriss sowie die so genannte „zweite Sanierungswelle“, mit der die erforderlichen nächsten Sanierungsmaßnahmen nach den Großmaßnahmen der 90er Jahre bezeichnet werden. Damit dies alles gut vorbedacht ist, verfügt die Genossenschaft über eine detaillierte 20-Jahresplanung, auf deren Grundlage eine weitere sichere Steuerung des Unternehmens gelingen soll.
Das gute Jahresergebnis ermöglicht es, dass die Genossenschaft erneut erhebliche Beträge den Rücklagen zuführen und im 15. Jahr in Folge an ihre Mitglieder eine Dividende von 2 % ausschütten kann, die Anfang Juli auf die Konten fließt.
Nachdem das langjährige Aufsichtsratsmitglied Ulrich Goldschmidt nach 21 Jahren Aufsichtsratstätigkeit nicht erneut kandidierte, wurde ihm eine würdige Verabschiedung durch Vertreter, Aufsichtsrat und Vorstand beschert. Als ehemaliger Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender hat er wegweisende Entwicklungen der Genossenschaft an prominenter Stelle mitgestaltet und damit die positive Entwicklung der Genossenschaft maßgeblich beeinflusst.
An seine Stelle wurde neben dem wiedergewählten Jens-Uwe Heß das langjährige Mitglied der Vertreterversammlung Thomas Gärtner aus Zella-Mehlis gewählt. Beide komplettieren den aus sechs Personen bestehenden Aufsichtsrat, der auch im nächsten Jahr durch seinen Vorsitzenden Harald König geführt wird.
Wir waren mit dem AWG-Vorstandsvorsitzenden Frank Brösicke vorab im Gespräch.
Was verbinden Sie mit 111 Jahren AWG "Rennsteig" eG?
111 Jahre AWG Wohnungsbaugenossenschaft "Rennsteig" eG bedeutet vor allem die generationenübergreifende Erfolgsgeschichte der Idee, gemeinsames zu schaffen, was der Einzelne nicht schafft. Es bedeutet für mich den Erfolg von tausenden Genossenschaftsmitgliedern zur Selbstverwirklichung des Wohnens über mehr als 111 Jahre in Suhl, Zella-Mehlis und Oberhof.
Wie gestaltete sich der Beginn der AWG "Rennsteig" eG?
Die zunehmende Industrialisierung zog zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Menschen aus den umliegenden Gemeinden in Hoffnung auf gute Arbeit nach Suhl. Arbeit war hier, aber keine Wohnungen. So offerierte der damalige Bürgermeister von Suhl, Dr. Paul Hagemeister, am 23. März 1907 die Idee, einen gemeinnützigen Bauverein zu gründen, der sich dem Bau von Wohnungen widmet. Bereits im Mai 1907 fand die Gründungsversammlung statt, im Juni die Eintragung ins Genossenschaftsregister. Wenige Tage später wurden die Bauleistungen für die ersten beiden Häuser im Reuetal in Suhl ausgeschrieben, am 31. Oktober erfolgte die Rohbauabnahme und bereits am 28. März 1908 wurden die Wohnungen bezogen. Von der Idee bis zum Einzug gerade mal ein Jahr! Heute undenkbar!
Wie hat sich die AWG im Laufe der 111 Jahre entwickelt?
Der Gründung der ersten Genossenschaft folgten weitere 1924 in Zella-Mehlis und 1927 in Suhl. Alle drei Genossenschaften bauten fleißig im Reuetal, Pfiffergrund und Fallmich in Suhl bzw. an der Pappel und in der Blasiusstraße in Zella-Mehlis. So enstanden bis 1942 in Zella-Mehlis 35 und in Suhl über 250, damals moderne, genossenschaftliche Wohnungen.
Nach dem II. Weltkrieg und der Gründung der DDR war die Genossenschaftsidee ungeliebt. Da die Wohnungsnot jedoch groß und damit Gemeinschaftshilfe gebraucht wurde, beschloss die DDR-Regierung 1953 das "Gesetz über die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften". In der Folge entstand 1954 die erste AWG im Landkreis Suhl, die AWG "Neues Leben" in Zella-Mehlis. Im selben Jahr begann auch sie mit dem Bau von Reihenhäusern. 1955 wurden die ersten zwölf Wohnungen bezogen. Ab 1958 war Manfred König Vorsitzender dieser Genossenschaft und später jahrzehntelang prägend für das Genossenschaftswesen im Kreis und Bezirk Suhl.
In Suhl entstand 1954 die AWG "Aus eigener Kraft", 1956 die AWG "Frieden" und 1961 die AWG "XXII. Parteitag der KPdSU". Alle Genossenschaften bauten mit Hilfe der Trägerbetriebe wie Kugellagerfabrik, Mercedes-Büromaschinen, Simson oder Rat des Bezirkes hunderte Genossenschaftswohnungen im Rodebach und in der Struth in Zella-Mehlis, auf dem Lautenberg, Döllberg, in der Aue I oder Karl-Marx-Straße in Suhl.
1972 gelang es Manfred König, die vier AWG'n mit 1605 Wohnungen zusammenzuschließen. Von 1975 bis 1977 kamen dann noch die drei GWG'n hinzu. Somit hatte sich eine große und starke Genossenschaft für den Stadt- und Landkreis Suhl entwickelt.
In den 70-er und 80-er Jahren entstanden weitere neue Wohngebiete in Suhl wie die Aue II, Ilmenauer Straße, Suhl-Nord, Stadtmitte oder auch in Oberhof. Auf ihrem Höhepunkt hatte die Genossenschaft 7383 Wohnungen mit über 412 000 Quadratmeter Wohnfläche im Eigentum.
Nach der politischen Wende war es die vordringlichste Aufgabe, den riesigen Instandsetzungsrückstau zu beseitigen. So wurden allein im Zeitraum von 1991 bis 2002 über 130 Millionen Euro in die Instandsetzung und Modernisierung unserer Wohnungen investiert. Mit dem Jahr 1998 erforderte die demografische Entwicklung infolge der Abwanderung tausender Einwohner neue Strategien. Der Abriss von Wohnungen bestimmt seitdem neben Instandhaltung und Modernisierung unseren Alltag. Bis zum Jahresende 2017 haben alleine wir 2273 Wohnungen abgerissen und weiter 1334 Wohnungen im Zuge der Privatisierung verkauft.
Nach dem Aufschwung nun der Abschwung?
So sehen wir das nicht. Suhl hatte 1952 rund 25 000 Einwohner, auf seinem Höhepunkt fast 58 000, heute knapp 36 000. Die Perspektive liegt bei etwa 30 000. Das muss man wissen und sein Unternehmen daran anpassen. Wir werden weiterhin nicht benötigte Wohnungen abreißen und daneben auch neu bauen. Dass das kein Widerspruch ist, zeigen unserer Wohnungen im Pfiffergrund und in der Aue I. Wichtig ist, dass man bei Stadt- und Wohnungsentwicklung immer weit, weit voraus schauen muss, um möglichst wenige Fehler zu machen.
Wo sehen Sie die AWG in Zukunft? Welche Pläne gibt es?
Wir werden 2025 die letzte Wohnung in Suhl-Nord freigezogen haben. Parallel beginnen wir mit der Stilllegung unserer Häuser am Schwarzen Wasser (Karl-Marx-Straße). Wenn Suhl noch weitere 6000 Einwohner verliert, sind das noch einmal rund 4000 Wohnungen, die leer werden. Wir haben unseren Teil hierfür bestimmt. Gleichzeitig sitzen wir über den Plänen für weitere Neubauvorhaben, z. B. im Reuetal oder auch in der Karl-Marx-Straße. Sorgen macht uns dabei die Entwicklung der Baukosten, die die Neumieten nach oben treiben. Das wird die größte Herausforderung.
Ich sehe unsere Genossenschaft im Jahr 2035 als gesundes Unternehmen mit etwa 3000 Wohnungen, etwa so viele wie 1975.
ZEITSTRAHL
23. März 1907: Versammlung zur Gründung eines Gemeinnützigen Bauvereins
6. Mai 1907: Gründungsversammlung
26. Juni 1907: Eintrag des Suhler Bauvereins e.G.m.b.H. in das Genossenschaftsregister
März 1908: Erste Wohnungen im Reuetal in zwei Doppelhäusern für je sechs Familien
25. Juni 1924: Bauverein e. V. in Zella-Mehlis gegründet
1927: Gründung der Bau- und Spargenossenschaft e.G.m.b.H.
1930-1942: Suhler Bauvereine besonders im Reuetal, Pfiffergrund und am Fallmich aktiv
18. Mai 1954: Gründung der AWG "Neues Leben" Zella-Mehlis als erste AWG im Kreis Suhl. Der erste Spatenstich für zwölf Wohnungseinheiten erfolgte am 12. Juni.
1954: Gründung der AWG "Aus eigener Kraft"
1956: Gründung der AWG "Frieden"
1958: Umbildung der GWG
16. Dezember 1961: Gründung der AWG "XXII. Parteitag der KPdSU"
1965: Bautätigkeit für neue Wohnbereiche
1. Januar 1972: Vereinigung zur AWG "Rennsteig" mit 1605 Wohnungen
1975-1977: Betritt der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaften
1979: Verwaltung von 4500 Wohnungen, 5364 Mitglieder
1990: Neue Herausforderungen: Bestandsaufnahme, neue Satzung und gesetzliche Regelungen, Investitionsrückstau, Altschulden, Privatisierung, Sanierung, Modernisierung
1997: Gründung der Rennsteig-Immobilienservice GmbH sowie der Rennsteig-Gebäudeservice GmbH als Tochterunternehmen
bis 2017: Abriss von 2273 Wohnungen, Verwaltung von 3884 Wohnungen sowie bis zum jetzigen Zeitpunkt 1226 privatisierte Wohnungen
Quelle: Freies Wort
Insgesamt neun Einrichtungen der Stadt Suhl haben sich in diesem Jahr um das Prädikat "Familienfreundlich" beworben. Und das Bündnis für Familie hat seine Entschiedung getroffen, nachdem sich Juroren in kleinen Gruppen die Einrichtungen genau angesehen haben. Acht der neun Bewerber um den Titel "Familienfreundliche Einrichtung" sind am Samstag zur Eröffnung der Kinderkulturnacht auf die Bühne gerufen worden, um die Auszeichnung entgegenzunehmen. Mit dem Logo, das auf einer Zeichnung der Tochter einer Mitarbeiterin der AWG basiert, können fortan folgende Einrichtungen werben: die AWG Wohnungsbaugenossenschaft "Rennsteig" eG, das Geschäft Baby- und Kids-Second-Hand, Städtische Wohnungsgesellschaft mbH Suhl (Gewo), die Thepra-Kindertagesstätte Tausendfüßler, der Suhler Tierpark, das SRH Zentralklinikum Suhl, das Mehrgenerationenhaus Familienzentrum "Die Insel" sowie die Suhler Stadtbücherei. Sie alle haben bei den Juroren einen so guten Eindruck hinterlassen, dass ihnen der Titel "Familienfreundliche Einrichtung" verliehen werden konnte. Die AWG, die Kita "Tausendfüßler", das Zentralklinikum sowie die Stadtbücherei haben sich bereits zum zweiten Mal um diesen Titel beworben. Und das mit Bravour.
Zu den Kriterien, die erfüllt werden müssen, gehören unter anderem die Arbeitsbedingungen, Ausstattung und Öffnungs- sowie Besuchszeiten, die zu einer Familie passen.
Der Anstoß zur Vergabe des Prädikates "Familienfreundlich", das 2013 zum ersten Mal vergeben wurde, ist vor etwa sechs Jahren von der AWG gekommen. Der Alltag hatte für diesen Impuls gesorgt, kommen doch Besucher gelegentlich mit kleinen Kindern in die Geschäftsstelle. Und die interessiert nicht, was die Erwachsenen zu bereden haben. Also sorgt Spielzeug für Kurzweil. Mittlerweile gibt es eine Spielecke und eine Wickelmöglichkeit.
Quelle: Freies Wort, Heike Hüchtemann
Seit Mai bietet die AWG in der Auenstraße 15 eine barrierefreie Gästewohnung an. In Notfällen kann diese auch von allen anderen Bürgern der Stadt übergangsweise angemietet werden.
Fußboden in Holzoptik, hochwertige Möbel und ein modernes Antlitz hat die neue Gästewohnung der AWG in der Auenstraße 15 in Suhl zu bieten. Doch nicht nur mit Aussehen und Einrichtung kann diese punkten, sondern auch mit ihrer Barrierefreiheit. So haben auch Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, diese für einen Besuch anzumieten. Seit Anfang dieses Monats steht die Wohnung für AWG Mitglieder und Mitglieder anderer Genossenschaften sowie jedem Bürger, der durch einen Notfall für eine Übergangszeit eine barrierefreie Wohnung benötigt zur Verfügung. Bereits vor dem Beginn der Umbauarbeiten hatte Frank Brösicke, Vorstandsvorsitzender der AWG, den Behindertenbeirat für Tipps und Hinweise zu Rate gezogen. Nachdem die Wohnung im März fertiggestellt wurde, lud er nun die Beiratsmitglieder erneut zu einer Besichtigung ein. Renate Kremser und Dietrich Mett waren am Donnerstagnachmittag gekommen, um die Barrierefreiheit unter die Lupe zu nehmen.
Lift zur Haustür
Bereits vor dem Haus gab es das erste Lob. Das Eingangsplateau ist über einen kleinen Fahrstuhl erreichbar, der jedoch nicht nur von Rollstuhlfahrern oder anderen Menschen, die im Gehen beeinträchtigt sind, genutzt werden kann, sondern beispielsweise auch von Müttern mit Kinderwagen. „Das finde ich super“, sagte Renate Kremser. Per Knopfdruck geht es nach oben in Richtung Eingangstür, vor dem Wohnblock, die sich automatisch öffnet. Im Hausangelangt, ist die Wohnung, die sich im zehnten Stock befindet, über einen weiteren Fahrstuhl erreichbar. „Der Fahrstuhl hält nur in jeder dritten Etage des Hauses. Daher war nur eine Wohnung geeignet, die in einer solchen Etage liegt“, erklärte Frank Brösicke. In den Fluren wurden die Türschwellen so nachgerüstet, dass diese nun auch barrierefrei genommen werden können. Die Wohnungstür lässt sich sowohl mit einem Schlüssel als auch mit einer Fernbedienung aufmachen und bleibt dann zwanzig Sekunden lang geöffnet. Um diese mit einem Rollstuhl ohne Probleme passieren zu können, sollten die Türen eine Mindestbreite von 90 Zentimeter haben. „Die Türen in dieser Wohnung sind alle einen Meter breit“, sagte Frank Brösicke. In der 80 Quadratmeter großen Wohnung ist die Barrierefreiheit nahezu tadellos. Sprechanlage und Türöffner sowie sämtliche Griffe sind niedrig angebracht, im großen Schlafzimmer ist ausreichend Platz, um mit dem Rollstuhl von beiden Seiten an das Bett heranzufahren. Das Kinderzimmer ist ebenfalls groß genug, um einen Rollstuhl abzustellen. Auch das Wohnzimmer ist großzügig geschnitten und bietet Rollstuhlfahrern ausreichend Bewegungsfreiheit. Der an das Wohnzimmer anschließende große Balkon bietet eine barrierefreie Türschwelle. Die Küche verfügt über unterfahrbare Schränke und einen Kühlschrank mit Gefrierfach in niedriger Höhe, die Abzugshaube kann über eine Fernbedienung gesteuert werden. „Da könnte man glatt neidisch werden“, sagte Renate Kremser. Auch eines der beiden Badezimmer ist barrierefrei und verfügt über eine behindertengerechte Dusche und Toilette. Beide sind mit mehreren Aufstiegshilfen versehen. Am Waschbecken sind ebenfalls Griffe angebracht und der Spiegel hängt in niedriger Höhe. Die Wohnung hält den strengen Blicken stand. „Ein dickes Lob. Die Gespräche haben sich bezahlt gemacht“, bemerkte Renate Kremser am Ende der Besichtigung. Das konnte Frank Brösicke nur bestätigen: „Es gibt viele Details, die man am Anfang eines solchen Umbaus nicht bedenkt, auf die uns Frau Kremser aber immer wieder hingewiesen hat“. Trotz der sehr positiven Beurteilung gab es noch ein paar kleine Hinweise der beiden Mitglieder des Behindertenbeirats mit auf den Weg. Beispielsweise, dass der Nachtischschrank im Schlafzimmer das Fenster für einen Rollstuhlfahrer schwer erreichbar macht, dass die Türklingel noch mit einem Lichtsignal für Hörgeschädigte ausgestattet werden könnte oder der Griff des Wasserhahnes im Bad eine Aussparung in der Mitte für Menschen mit verminderter Grifffähigkeit haben sollte.
Zum Wohlfühlen
„Natürlich gibt es für jede Behinderung noch einmal andere Dinge, die berücksichtigt werden müssen. Es ist an sehr, sehr viel gedacht worden, was wirklich toll ist. Es ist eine Wohnung, in der sich jeder wohlfühlen kann und die trotzdem barrierefrei ist“, lobte Renate Kremser. Der dreimonatige Umbau kostete rund 60 000 Euro, wovon 10 000 Euro aus dem Landesförderprogramm zur Barrierereduzierung kamen. Frank Brösicke demonstriert den Mitgliedern des Behindertenbeirats Renate Kremser und Dietrich Mett (von links) die eckigen Schalter des Herds, die auch für Menschen mit verminderter Grifffähigkeit gut zu bedienen sind.
Das Bett in dem großzügigen Schlafzimmer ist von beiden Seiten mit dem Rollstuhlzugänglich. Das Waschbecken des barrierefreien Badezimmers ist mit Griffhilfen versehen und der Spiegel auf niedriger Höhe angebracht.
Die Gästewohnung
Die Gästewohnung kann ab sofort von AWG-Mitgliedern und Mitgliedern anderer Genossenschaften angemietet werden. Ebenso steht sie im Notfall allen Bürgern offen, die für eine gewisse Übergangszeit, beispielsweise nach einem Unfall, eine barrierefreie Wohnung benötigen. Eine Übernachtung in der Wohnung, in der bis zu vier Gäste schlafen können, kostet 70 Euro. Die Monatsmiete beträgt 1060 Euro. In den Preisen sind Kosten wie Strom, Internet und Fernsehen inbegriffen. Die Wohnung kann unter (03681)39190 und per Email info@awg-rennsteig.de angemietet werden. (Text: Theresa Wahl)